Krisensimulationen: Warum sie wichtig sind – und was dabei zählt
Krisensituationen kommen oft unerwartet – und wer dann unvorbereitet ist, verliert wertvolle Zeit. Eine Krisensimulation hilft, Teams, Prozesse und Kommunikationswege auf den Ernstfall vorzubereiten.
Bei Lufthansa haben wir Krisen – vor allem Adhoc-Szenarien, also Situationen, die plötzlich und erwartet mit maximaler Stärke auftreten – regelmäßig geübt. Meistens waren diese Simulationen nicht angekündigt, also wie im richtigen Leben… es gab meist nur einen gut gemeinten Hinweis: „Schaut mal wieder in eure Handbücher!“, so wussten dann auch alle Bescheid.
If you fail to prepare, you prepare to fail (Mark Spitz)
Simulationen sind aufwändig, sie erfordern Vorbereitung, ohne externe Hilfe geht es kaum und sie binden Ressourcen von vielen Mitarbeitenden, meist für einen ganzen Tag. Sie sollten also einen Mehrwert für alle schaffen, und nicht nur ein „Check in the box“ sein. Also, worauf kommt es an, damit sie wirklich funktionieren?
Die wichtigsten Aspekte einer erfolgreichen Krisensimulation
- Realistische Szenarien
Die Übung muss glaubwürdig sein: Cyberangriff, Produktionsausfall, Shitstorm – je nach Branche und Risikoanalyse sollte das Szenario passen und echte Herausforderungen simulieren. Die Teilnehmenden sollten weder unter- noch überfordert werden. - Interdisziplinäre Teams
Krisen betreffen niemals nur eine Abteilung. Kommunikation, IT, Recht, Personal, Operations – alle relevanten Bereiche sollten eingebunden sein, um Schnittstellen zu testen und Verantwortlichkeiten zu klären. - Kommunikation im Fokus
Ein zentraler Bestandteil jeder Simulation: die Krisenkommunikation. Wer spricht wann mit wem? Wie lauten erste Statements? Sind Pressesprecher:innen, Social-Media-Teams und Führungskräfte vorbereitet? - Stressfaktor einbauen
Im Ernstfall herrscht Zeitdruck. Gute Simulationen erhöhen den Stresslevel bewusst, um Teams auf die Dynamik echter Krisen vorzubereiten. Im begrenzten Rahmen geht das mit Bordmitteln, besser ist es, spezialisierte Firmen mit an Bord zu holen. Sie sorgen für den richtigen Stresslevel und das echte „Gänsehautgefühl“. - Nachbereitung und Lessons Learned
Nach der Übung ist vor der Optimierung. Was lief gut? Wo gab es Lücken? Nur wer ehrlich auswertet, kann Strukturen verbessern und im Ernstfall souverän handeln. Dabei geht es nicht um Fingerpointing, sondern um das gemeinsame Lernen. - Regelmäßigkeit
Es ist wie beim Üben mit einem Instrument. Die Wiederholung macht den Unterschied. Klar, Übungen kommen nie gelegen, es gibt immer etwas Wichtigeres. Aber wer auf den Ernstfall gut vorbereitet sein will, muss Routine entwickeln. Damit dann jeder Handgriff sitzt und alle einen kühlen Kopf behalten.
Fazit:
Eine Krisensimulation ist kein „nice to have“, sondern ein entscheidender Baustein professioneller Vorbereitung. Wer regelmäßig – und richtig – trainiert, sorgt dafür, dass im Ernstfall nicht Panik, sondern Struktur das Handeln bestimmt.
Foto von Pawel Chu auf Unsplash
Sie möchten mehr über Krisenübungen wissen?
- Welche unterschiedlichen Formen gibt es, und was sind die Vor- und Nachteile
- Was muss ich vor einer Simulation bedenken?
- Wie kann ich KI sinnvoll einsetzen?
- Wer unterstützt mich bei Krisensimulationen?

Schreibe einen Kommentar